Rollespiele 2015: Pillars of Eternity - White March

Oger brandschatzen das verschneite Dorf Stalwart. Dank eurer Hilfe entgeht die Siedlung der totalen Vernichtung. Doch wie Bürgermeisterin Renegild erzählt, ist das nur eines von vielen Problemen. Der Handel mit dem weiter südlich gelegenen Dyrwald ist zum Erliegen gekommen, da sie kaum noch Güter anzubieten haben. Die Wiedereröffnung von Durgans Batterie wäre die Lösung. Aber beim Einmarsch in die uralte Zwergenfestung sind bislang alle Helden verendet. Es liegt an euch, die Herausforderung anzunehmen und das Geheimnis von Durgans Batterie zu lüften.

Die Weißmark (White March) Erweiterung fügt sich in den zweiten Akt von Pillars of Eternity ein. Parallel zum Dorf Dyrfurt könnt ihr in den verschneiten Norden eilen und dort Schneetrolle, Felsoger, kristalline Eiswesen und die Geister längst verstorbener Zwerge bekämpfen. Ein lohnenswerter Abstecher, da dort ebenfalls zwei neue Begleiter aufzulesen sind, von denen eine, die Teufelin von Caroc, eine Schurkin ist. Die Klasse, welche im Ensemble dringendst gefehlt hat.

Darauf aufmerksam macht ein Hilferuf der Stalwart Bürgermeisterin, den euch die Burgvogtin von Caed Nua überbringt. In Stalwart angelangt, gilt es zunächst die Oger zurückzuschlagen und eingeschlossene Einwohner aus den brennenden Häusern zu retten. Anschließend ergeben sich viele typische Nebenquests, wie es schon in Trutzbucht, Dyrfurt oder Zwillingsulmen der Fall war. Flüchtlinge verstecken sich vor Sklaventreibern, Ondra Priester hamstern Opfergaben und sogar ein Drache verspeist vermeintliche Seelenverwandte. Auf drei neue Areale mit kleinere Untergebieten sind zehn oder zwölf Nebenquests verteilt, die ihr lösen dürft, bevor ihr euch der Hauptaufgabe des Erweiterungssets in Durgans Batterie zuwendet.

Die Festung ist seit 200 Jahren verschlossen und beheimatet die Schmiede für den legendären Durgan Stahl. Ein Werkstoff aus dem mächtige Waffen und Rüstungen hergestellt werden könnten. Jedoch haben sich schon andere die Zähne an den Toren der Festung ausgebissen. Jeden einzelnen Abenteurer hat Renegild zum mittlerweile sehr genervten Golembauer Galvino geschickt. Als Wächter seid ihr jedoch ein außergewöhnlicher Kandidat und vielleicht der erste, dem es gelingen könnte in Durgans Batterie einzubrechen. An diesem Punkt wandelt sich die Erweiterung mehr in Richtung Dungeon Crawler, wie es beim vermeintlichen Vorbild, Icewind Dale, der Fall war. Zwar erzählen Geister im Vorbeigehen Geschichten aus vergangener Zeit, aber der rote Faden, der euch durch Durgans Batterie führt ist dünner geworden. Ausschweifende Erzählungen weichen einer Gegnergruppe nach der anderen. Einzig unterbrochen von dem ein oder anderen kleinen Rätsel zum Öffnen der nächsten Tür.

Ebenso verhält es sich in Crägholdt, der Festung des berühmten Zauberers Concelhaut. Wie die Burgvogtin ebenfalls erzählt, belagern Söldner die Crägholdt und sollte es ihnen gelingen, in die Festung einzudringen, währe Caed Nua zweifelsohne ihr nächstes Ziel. Daher empfiehlt es sich, dort präventiv zu handeln. Außer einer kurzen Verhandlung mit Councelhauts Lehrlingen, bleibt aber auch dieses hochstufigere neue Gebiet verhältnismäßig Geschichtslos.

Damit ihr euch gegen die neuen Monster in den Gebieten zur Wehr setzen könnt, hebt White March die Maximalstufe der Charaktere auf 14 an und führt somit neue Fähigkeiten sowie Zauber ein. Die größte Erweiterung sind jedoch seelengebundene Waffen, die sich nur an ausgewählte Klassen binden lassen und das für den Rest des Spiels bleiben. Eingeführt wird dieses Prinzip durch eine Quest, in welcher der Charakter das Schwert sogar nicht mehr aus der Hand legen kann, bis der Fluch bzw. die Quest gelöst ist.

Insgesamt passt sich die Weißmark Erweiterung prima in die Welt von Pillars of Eternity ein. Sie wirkt wie ein weiterer Ort, der von Anfang an dazu gehört hätte. Die massenmordende Schurkin Teufelin von Caroc trägt dazu sehr gut bei. Während der Downloadable Content nichts falsch macht, bietet er andererseits jedoch auch keine echten Highlights. Ihr hangelt euch von Kampf zu Kampf, ohne eine spannende neue Geschichte zu erleben. In einem einzigen Nebensatz, wird als Grund eine Gruppe des Bleiernen Schlüssels erwähnt, die angeblich ebenfalls zu Durgans Batterie aufgebrochen ist. Von der jedoch weit und breit nichts zu sehen. Es bleibt zu hoffen, dass Teil 2 der Erweiterung die Geschehnisse aufpeppt und somit ein echtes Kaufargument liefert.

Erstellt von Pandur | am 27.08.2015

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