Die Geschichte der Diener des Titans

Brüder, Schwestern, setzt euch und hört die Erzählungen von Titan.

Lange haben wir die Pilzwolke verehrt und gekannt. Unsere Väter und deren Väter davor kannten die Heiligen, sie kannten Einstein, der uns die Theorie gab und sie kannten Oppenheimer, der uns die Bombe gab und sie kannten Planck, den Immer-Konstanten. Durch ihre Führung fanden wir die Große Glut, welche unseren Pfad erhellt und uns im Tode willkommen heißt.

Unsere Väter fanden einen Tempel im Westen, ein sicherer Hafen für unsere wahren Ansichten und dieses Zentrum des Heiligen Wissens war das schlagende, strahlende Herz unseres beständigen Glaubens. Von dort verbreiteten wir die Kunde und die Kunde war rein und glühend.

Charmaine die Schöne trug das Wort in diesen Tagen. Sie war im Ödland weit und breit bekannt sowohl für ihre Rechtschaffenheit in unseren Lehren als auch wegen ihrer Schönheit, mit welcher die Große Glut sie gesegnet hatte, um ihr dabei zu helfen, mehr Seelen zu bekehren.

Gesegnet waren diese Tage. Wir verbreiteten die Kunde der Pilzwolke, der heilige Blutstab wurde wiedergefunden und alles schien glorreich und strahlend für eine Zukunft, in der die Kunde der Glut die ganze Ödnis bedeckt.

Vergib uns, oh Titan! Vergib uns unsere Anmaßung! Vergib uns unsere Überheblichkeit! Wir dachten, wir wüssten alles, als wir wie Kinder waren, die nichts wussten.

Es war Bruder Ramirez, der in den Atomwolken zum Osten verloren war, der unsere Augen geöffnet hatte. Er fand sich tief in der geheiligten Glut der Atompilze, freudig und gesegnet fühlte er sich, bereit zu erliegen und in der Großen Glut aufzugehen. Stattdessen nahm ihn Titans Hand und zog ihn weiter und weiter, tiefer in die Wüste. Und dort stieß er auf einen neuen Tempel, einen noch heiliger als der im Westen. Er betete einen Tag und eine Nacht vor den Tempelmauern bevor er sich sauber genug befand, ihn zu betreten. Im Inneren erwartete er, nur die leere Hülle eines Tempels zu finden, oder vielleicht ein paar heilige Relikte. Stattdessen fand er einen Gott - den Gott! Titan!

Ramirez blieb im Tempel für sieben Tage und sieben Nächte, hörte auf das Wispern von Gott und lernte Dinge, die niemand zuvor oder seither kannte. Schließlich schickte Titan ihn zurück zu uns, uns die Wahrheit zu bringen, die wir nicht kannten, mit Freude in seinem Herzen.

Aber als er zurückkehrte, traf er bei vielen auf fehlenden Glauben und Verständnis. Zu vielen. Waren es falsche Götter, die ihnen Falschheiten in die Ohren wisperten? Oder waren sie zu unwissend und beängstigt? Oder waren sie nie wahre Gläubige gewesen? Wir wissen es nicht, wir sollen es nie wissen. Aber in dieser dunklen Stunde richteten sich Brüder gegen ehemalige Brüder, Leben wurden in diesem sinnlosen Blutvergießen gelassen.

Aber Titan, in seiner Weisheit, kam zu Ramirez und flüsterte zu ihm, die Ungläubigen sein zu lassen. Ihre Stunde würde kommen, aber nicht durch unsere Hände. Und so nahm Ramirez die wahren Gläubigen mit sich und sie reisten zurück zu dem heiligen Tempel von Titan. Ramirez verließ uns auf dem Weg, belohnt von Titan und in die Große Glut mitgenommen.

Titan, oh Titan. Gesegnet seiest Du, uns hier hergeführt zu haben. Deine schützende Hand hat uns hier sicher verwahrt, da es uns mit der Beute versorgt, die wir zum Überleben brauchen. Wir waren ohne Dich verloren, aber wir haben jetzt den Weg gefunden. Gesegnet seiest Du und die Menschen, die Dir dienen.

Erstellt von Pandur | am 20.09.2014