Witcher 3 - Blood & Wine Review

Wolltet ihr euch schon mal mit einem Vampir betrinken und Fragen stellen, wie es ist zu sterben und ins Leben zurück zu kommen? Witcher 3 Blood & Wine gibt euch die Gelegenheit. Die zweite Erweiterung verschlägt euch in das Herzogstum Toussaint, einem Gebiet so groß wie Velen, das dem malerischen Südfrankreich nachempfunden ist. Es führt Geralt an den Ort, an dem er sich mit seiner Auserwählten endgültig zur Ruhe setzt.

Geralt war nie ein Mann der Politik, dennoch verstrickt ihn der Auftrag, der Anfangs wie eine normale Mordserie aussieht, erneut in Staatsangelegenheiten und zwingt ihn am Ende mit den Konsequenzen zu leben. Als neues Abenteuer für Stufe 34, das an die Geschehnisse von Witcher 3 anknüpfen und somit die Wilde Jagd übertrumpfen muss, führt Blood & Wine höhere Vampire ein, die so mächtig sind, dass sie selbst Geralt mit einem Fingerschnips töten können. Dabei bietet die extrem düstere Welt der Vampire einen guten Kontrast zur farbenfrohen Landschaft Toussaints. Wie für Witcher Verhältnisse üblich, dürft ihr euch als Spieler für verschiedene Wege entscheiden und somit wählen, ob ihr in der märchenhaften Farbenfülle bleibt oder lieber in die dunkelsten Tiefen abtaucht. Selbstverständlich bleiben eure Entscheidungen dabei nicht ohne Konsequenzen und so lohnt es sich, Blood & Wine zwei Mal durchzuspielen, um alle Wege und die drei möglichen Enden zu erleben.

Neben Vampiren und Weinanbau dominiert Blood & Wine vor allem durch die Rittertugenden. In einer neuen Art des berittenen Kampfes darf Geralt ebenso sein Können beweisen, wie im mannschaftlichen Schwertkampf (5 vs 5) und Bogenschießen. Unterstützt wird der Charakter dabei durch das neue Mutationssystem, das neben den bekannten Talenten in Windeseile Talentpunkte verpulvert und dafür Features wie eine gefrierende Aard-Welle oder ein zweites Leben liefert. Ein Feature, von dem vor allem New Game + Spieler profitieren werden. Die dazu ebenso mit einem Mutagenerator belohnt werden (erzeugt zusätzliche Mutagene beim Gegnertöten). Insgesamt hat sich CD Projekt Red merklich Gedanken gemacht und ebenfalls das Inventar System deutlich übersichtlicher und einfacher gestaltet. Des weiteren bieten die neuen Großmeister-Hexersets mit Blood & Wine endlich Set-Boni fürs Tragen mehrerer Set-Teile und die Rüstungen lassen sich mit herstellbaren Farben einfärben.

Aber nicht nur in Bezug auf die Rüstung hat Individualität Einzug gewonnen. Als letztlicher Rückzugsort, erhält Geralt als Vorschuss für das neue Abenteuer ein eigenes Weingut (Corvo Bianco), was ihr nach Herzenslust mit geschmiedeten Rüstungen und Schwertern sowie Gemälden und Trophäen ausstaffieren könnt.

Bei all dem hat die Erweiterung aber nicht den typischen Witcher-Humor verloren. Es beginnt mit kleinen Gags, wie das der herzogliche Sommelier Weinflecken auf Briefpapier einem bestimmten Wein und Jahrgang zuordnen kann und nimmt später die eigenen Spielelemente auf Korn. So treten bei den typischen Faustkämpfen in Toussaint Charaktere wie "Kerlbürste" an, der sich nur mit Worten duellieren will (Guybrush Theepwood lässt grüßen) oder ihr kämpft gegen den stummen Hünen "Stillwasser", der sich anschließend als Frau entpuppt (hallo Brienne von Tarth), um letztlich den absoluten Meister im Drunken Boxing zu besiegen. Ähnlich wie im Aprilscherz von CD Projekt Red, lernt Plötze sogar sprechen und das Heldenduo unterhält sich über Themen wie Geralts miesen Reitstil oder wie Plötze es ständig schafft aus dem Nichts aufzutauchen.

Alles in allem bietet Blood & Wine ca. 30 Stunden sehr gute Unterhaltung und ist damit dermaßen umfangreich, dass manch anderes Entwicklungsstudio es zweifellos als Witcher 4 verkauft hätten. Es liefert neue herausfordernde Bosskämpfe, Feinde, die Geralt für die falsche Wortwahl in einer Unterhaltung augenblicklich töten, ein komplett neues Landschaftssetting, ein neues Gwint-Kartenset und sehr abwechslungsreiche und gut gestaltete Quests. Witcher 3 Blood & Wine ist zweifellos eines der bestgemachtesten und umfangreichsten DLCs, die es bis Dato gegeben hat.

Erstellt von Pandur | am 02.06.2016

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