Rollespiele 2014: South Park - Der Stab der Wahrheit

Videospieladaptionen von Filmen oder Fernsehserien haben nicht den besten Ruf. South Park hat das seit dem ersten Titel 1997 ständig untermauert. Aber ab und an stolpert man auf dem Gebiet über einen Schatz. South Park: Der Stab der Wahrheit ist so einer. Es ist vollgepackt mit dem widerlichen anstößigen Humor und schrecklichen Furz-Witzen, für die wir die Serie so lieben. Matt Stone und Trey Parker haben zum ersten Mal die Chance genutzt ein Spiel zu schaffen, dass genau wie die Show aussieht und nicht wie eine Abzocke der Lizenz wirkt. Das Stab der Wahrheit ist mit zwölf Stunden Spielzeit wie eine extrem lange South Park Episode.

Unterhosenwichtel verkloppen, in den Dickdarm von Mr. Slave klettern, Randy vor der Massage mit außerirdischen Analsonden retten, von riesigen Hoden zerquetscht werden oder mit Jesus in der Kirche Versteck spielen. All das und viel mehr umfasst Obsidian Entertainments South Park Rollenspiel. Dazu knüpft es nahtlos an die drei "Black Friday" Episoden der 17. Staffel an. Cartman als Großmagus der Menschen kämpft in einem selbst erdachten Live Rollenspiel gegen den Elfenkönig Kyle. Dieses Mal jedoch nicht um die neue Xbox One oder Playstation 4. Als der neue Junge in der Stadt kann sich der Spieler für eine der Gruppen entscheiden und muss den Stab der Wahrheit wieder beschaffen. Während parallel Regierungsbeamte versuchen einen UFO-Absturz, durch den Bau einer Taco Bell Filiale, zu vertuschen.

Die Beschreibung Rollenspiel" trifft insgesamt jedoch eher bedingt zu. South Park: Der Stab der Wahrheit ist als eine Art Maniac Mansion (Name eines beliebigen lustigen Point-and-Click-Adventures einfügen) mit Kampfelementen zu sehen. Die aber wiederum eher dazu gedacht sind den South Park Humor zu verdeutlichen. Denn in South Park kann man jederzeit zur Toilette gehen, "Shit Nuggets" anfertigen und die im Kampf auf seine Feinde schleudern. Sicherlich gäbe es effektivere Wege siegreich hervorzugehen, aber anwidern gehört einfach zum Grundelement des Spiels und der Schwierigkeitsgrad der Kämpfe ist dermaßen niedrig, dass man sich jeden Spaß erlauben kann.

Streng genommen hat das Spiel alles was ein Rollenspiel haben muss. Es gibt Erfahrungspunkte, die zum Stufenaufstieg führen, Standardangriffe, Zauber und andere Fähigkeiten, die Mana etc. verbrauchen und ein weites Spektrum an Waffen und Rüstungen. Aber im Endeffekt steigen die Gegnerstufen immer gleichmäßig mit der eigenen und Tränke stellen prozentual die halbe oder volle Gesundheit wieder her, wodurch der Sinn des Aufstiegs vollkommen unter geht. Dafür kommt der Humor aber nie zu kurz. So besteht das Waffenarsenal z.B. aus einer "Kanadischen Hellebarde" (Eishockeyschläger), dem "Feuerzauberstab" (Feuerzeug) oder der "Vibroklinge" (Vibrator). Und es ist einfach lustig anzusehen, wenn Butters beim Heilzauberwirken dem Ziel mit einem "Nana das wird schon wieder" auf den Rücken klopft, oder Carman seine Fürze mit einem Feuerzeug in Brand setzt.

Sechs dieser Begleiter - die selbstverständlich aus Butters, Cartman, Jimmy, (Prinzessin) Kenny, Kyle und Stan bestehen - kann der Spieler maximal als Begleiter bzw. Buddys gewinnen. Aber immer nur mit einem von Ihnen in den Kampf ziehen. Dabei dürfen beide Parteien sich abwechselnd schlagen, beschießen, mit Liedern buffen oder Wasserbomben debuffen und mit Furzen gegnerische Zauber abbrechen. In diesem eindeutig an Final Fantasy angelehntem System besitzen alle Begleiter Spezialfähigkeiten. Ähnlich der FF Beschwörungszauber kann Prinzessin Kenny ein Einhorn herbei rufen, das die Feinde aufspießt. Butters verwandelt sich in Professor Chaos und Jimmy spielt den "Braunen Ton", der sämtliches Mana verbrennt, weil die Feinde sich in die Hose machen.

Der aktive Buddy kann zudem zur Problemlösung herumkommandiert werden. So kann Prinzessin Kenny Beispielsweise ihre Brüste enthüllen und damit Feinde bezaubern, Butters heilt heulende Kinder oder Stans Hund pinkelt elektrische Leitungen kaputt. Mit jedem Tag und durchlebten Abenteuer wächst zudem die eigene Fähigkeitenpalette. Die abgebrochene außerirdische Analsonde im eigenen Arsch führt zu neuen Teleportationsfähigkeiten, das Verprügeln der Unterhosenwichtel zu Schrumpffähigkeiten und Terrance und Phillip bringen einem den Nagasaki Furz bei, mit dem sogar gewaltige Felsen weggesprengt werden können.

South Park: Der Stab der Wahrheit ist ganz klar kein klassisches Rollenspiel. Man kann es dafür hassen, dass die vier Klassen kaum einen Unterschied haben. Aber man muss es für die unglaublich genaue Umsetzung der Grafik und des Humors einfach lieben. Alle Charaktere und Orte der Serie sind vorhanden und man kann selbst in einer 8-Bit-RPG Ansicht durch Kanada spazieren. Holt es euch wenn ihr South Park liebt und von rundenbasierenden Rollenspielen nicht abgeneigt seid.

Erstellt von Pandur | am 02.04.2014

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