Spielbeschreibung

Kreaturen und Herausforderungen

Hoch im Norden Faerûns, entlang der von Wind gepeitschten Schwertküste, erstrecken sich die Wälder von Niewinter mit ihrer gleichnamigen Stadt. Sie ist der zentrale Angelpunkt des Epos Neverwinter Nights. Nach Baldur's Gate, der bis dahin erfolgreichsten Dungeons & Dragons Rollenspielreihe überhaupt, lieferte BioWare mit Neverwinter Nights ein noch größeres Meisterwerk ab. Von 1997 bis 2002 werkelten die Kanadier an dem Teil der Softwaregeschichte, der das gesamte Genre vollkommen revolutionierte. Denn Neverwinter Nights ist nicht nur ein Rollenspiel für einen oder mehrere Spieler, sondern enthält endlich den entscheidenden Punkt, der allen D&D Computerspielumsetzungen bisher gefehlt hat: Der Spielleiter. In diesem bekommt ihr die Kontrolle, das Abenteuer eurer Gefährten selbst zu leiten und in Echtzeit umzugestalten. Damit dieses problemlos eingeleitet werden kann, umfasst Neverwinter Nights zudem einen ausgefeilten Editor, der keine Belange offen lässt.
Doch lasset uns langsam und vor allem am Anfang beginnen...

...von einzigartigen Geschöpfen und epischen Erzählungen

Neverwinter Nights überlässt euch die Kontrolle eines einzelnen Charakters, den ihr alleine, oder zusammen mit Freunden, in unzählige Abenteuer führen könnt. Dabei legen die Entwickler besonders große Sorgfalt auf die Individualität dieser. Neben den D&D üblichen 11 Klassen (alles vom Barbaren über Magier bis hin zum Schurken) definieren die 7 verschiedenen Rassen (vom Gnomen, über Halborks bis hin zu Zwergen) bereits das grundlegende Erscheinungsbild des Charakters. Doch hier fängt die Individualität des Spiels grade erst an, denn nun folgen verschiedene Körpertypen (muskulös oder dick), Hautfarbe, Haarfarbe, Haarwuchs (Frisur und Bart) und Tätowierungen. Letztlich kombiniert mit den verschiedenen Kleidungsstilen verfügt das Spiel tatsächlich über Milliarden von Kombinationsmöglichkeiten.
Ist der Charakter erschaffen und gesichert, kann die Reise in die Vergessenen Welten beginnen. Dem geübten Fan fällt sofort auf, dass sich einiges verändert hat. Im Gegensatz zu den Vorgängerprodukten hält Neverwinter Nights in keinster Weise mehr anm Einzelspieler-Dasein fest, sondern setzt zu 100% auf die Rollenspielergemeinschaft. Jedes gestartete Spiel ist als Mehrspielerpartie konzipiert, selbst ein Einzelspielerspiel ist eine Mehrspielerkampagne mit einem einzigen Teilnehmer. Somit heißt es Abschied nehmen von Dialogen, die das Spiel einfrieren lassen, oder pausierenden Kämpfen. Neverwinter Nights beschert euch Gegnermassen, die sich in ihrer Anzahl und Stärke eurer Gruppe anpassen. Doch bei Abenteuern, in denen Spieler 1 grade in der Taverne den Wirt nach dem Weg fragt und sich dabei einen kräftigen Schluck genehmigt, während Spieler 2 und 3 bereits am Orksklaventreiber des nahegelegenen Minendungeons verzweifeln, muss Ordnung herrschen. Um Übersicht zu wahren, wurde nicht nur das Journalsystem des Spiels so umstrukturiert, dass es nun auch alle auftragsspezifischen Punkte der Mitspieler protokolliert, sondern auch sogenannte Wegweisercharaktere integriert. Von ihnen hört ihr Erzählungen wie: "Ich hab ein paar ziemlich schwer bewaffnete Kerle diesen Weg entlang ziehen sehen. Sie haben mit unserem Dorfältesten geredet und sind dann Richtung Norden weitergezogen.".
Wie nicht anders zu erwarten, setzt Neverwinter Nights die BioWare Tradition fort und wartet wiederum mit einer epischen Geschichte auf, die sich durch 4 Kapitel zieht.
Dabei setzt das Spiel auf eine Art Modulbasis. Jedes Kapitel ist wiederum in bis zu 5 Abenteuerabschnitte unterteilt. Aber bevor ihr mit all dem beginnt, führt euch das Spiel zunächst durch 5 klassenspezifische Turtorials, welche euch mit den Regeln der 3. Dungeons & Dragons Edition und somit den Fähigkeiten eurer Charaktere vertraut machen.

...die Optik machts

Die Welt von Neverwinter Nights erstrahlt, wie heute üblich, in einem schillerndem 3D Gewand, in dem euer Charakter nahezu immer den Mittelpunkt darstellt. Ob ihr so nah an eure Spielfigur heranzoomt, dass ihr ihm über die Schulter schauen könnt, oder ihn lieber aus der Vogelperspektive betrachtet, liegt ganz bei euch. Für welche Sicht ihr euch auch entscheiden mögt, die Atmosphäre, die das Spiel ausstrahlt, ist und bleibt sensationell. Jedes der 9 (17 mit Erweiterungssets) Landschaftssets vermittelt ein unheimlich realistisches Gefühl. In den tiefen Wäldern könnt ihr zum Beispiel die einzelnen Lichtstrahlen durch die Baumkronen scheinen, Blätter zu Boden fallen und Rehe aus Bächen trinken und umherlaufen sehen.
Des Nachts und in den finsteren Dungeons wird es dann so richtig unheimlich, denn die Grafikengine lässt jedes Objekt multiple perspektivische Schatten werfen, wodurch euch selbst die Stadtwache, die euch eigentlich nur vor Rumtreibern warnen will, einen Heidenschrecken einjagen kann, wenn sie im Fackellicht um die nächste Ecke schleicht.
Wie die Umwelt, so erscheinen auch die Rüstungen, Waffen und anderen Ausrüstungsgegenstände in vollem Glanz. Die Entwickler achten auf jedes noch so kleine Detail. Selbst die unterschiedlichen Metallarten eines Plattenpanzers reflektieren das Licht und die Umgebung unterschiedlich stark.
Nicht zu vergessen sind dabei ebenfalls die grafischen Spielereien der 200 arkanen und göttlichen Zauber, welche von kleinen Lichteffekten, bei niederen Zaubern, bis hin zu Bildschirmfüllenden Final Fantasy ähnlichen Grafikspektakeln reichen.

...das allsehende Auge

Der Spielleiter war bisher immer das fehlende Element, wodurch Spiele nur linear enden konnten. Aber das ändert sich jetzt, denn Neverwinter Nights füllt endlich die Lücke und schafft die Brücke zur Pen & Paper Vorlage. Als Spielleiter habt ihr die vollkommene Kontrolle über alles, was den Spielern eures Moduls zustößt. Ihr könnt die gesamte Karte überblicken, euren Helden Monster in den Weg werfen, explizit Erfahrungspunkte für besonders gute Leistungen verteilen, von NSCs Besitz ergreifen und durch sie sprechen, oder sogar euch selbst in der Welt manifestieren und so als unverletzbarer Avatar Neulingen den Weg weisen. Die Grenzen liegen ganz bei euch.

...die endlosen Weiten der Fantasie

Doch die totale Kontrolle kann auf Dauer langweilig werden, wenn es nur 25 vorgegebene Module zum Durchqueren gibt. Zum Glück haben die Kanadier auch an dieser Stelle vorgesorgt, denn das Grundspiel kommt sogleich mit dem passenden Moduleditor daher. Mit dem sogenannten Neverwinter Aurora Toolset seid ihr in der Lage, jedes erschienene Abenteuermodul (selbst erfundene selbstverständlich eingeschlossen) auf euren PC zu konvertieren. Kinderleicht lassen sich Graslandschaften, Kerkerböden oder Straßen per Pinsel auftragen und Bäume, Fallen, Gebäude uvm. darauf platzieren. Im Anschluss an das Szenario selbst könnt ihr die 200 verschiedenen Monster auf die Spielfläche setzen und sie mit Schätzen und, wenn gewünscht, auch mit Dialogsträngen ausstatten. Auf diese Weise lässt sich innerhalb weniger Minuten problemlos ein riesiges Dungeon, samt Begrüßungskomitee und extrem hartem Endgegner, erschaffen.
Für Programmierbegabte kommt Neverwinter Nights mit einer eigenen Skriptsprache daher. NWScript ist in der Lage, sämtliche Prozesse des Spiels zu verwalten und zu automatisieren. Durch sie verwischen die Grenzen endgültig. Ihr könnt in der Tat alles ansteuern, sei es der Sonnenaufgang oder das Anlegen neuer Klassen oder Völker zur Charaktererstellung. Eindrucksvolle Effekte, wie eine dunkle Höhle, in der sich die Fackeln an den Wänden vor dem Spieler automatisch entzünden, sobald er sich nähert, werden mit wenigen Codezeilen Realität.

Erstellt von Pandur | am 18.07.2004